
Ich war im Urlaub. Direkt vor meiner Haustür. Eine Freundin und ich wanderten in der Lüneburger Heide. Einmal planten wir eine Tour, die in Gegenrichtung der vorgeschlagenen ging. Das Wander-Navi führte uns deswegen anfangs im Kreis. Mehrere Male gingen wir hin und her und sahen immer wieder den gleichen Kirchturm. Doch endlich fanden wir den Einstieg in den Weg und marschierten los. Die Tour war lang und zog sich hin. Zum Ende hin sagten wir abwechselnd „Ich möchte den Kirchturm seh’n!“ Wir sehnten uns danach, das Ziel vom Rundweg zu erreichen.
Der Mensch braucht ein Ziel. Egal, was er anfängt, er möchte ein Ziel haben. Er ist nicht dazu geschaffen, dass er ziellos vor sich hinlebt. Ob nun das Laufen lernen, in die Schule kommen, den Abschluss schaffen, eine Freundin/ einen Freund finden, die Karriere, das neue Haus – immer geht es darum, ein Ziel zu erreichen. Selbst dann, wenn es nicht bewusst formuliert wird. Jeder Mensch hat große und kleine Ziele. Diese beeinflussen seine Entscheidungen. Nicht immer erreicht er sie. Krisen, Umstände kommen dazwischen. Je nachdem wie bereit er ist, sich damit zu arrangieren, gelingt ihm das Leben.
Was ist dein Ziel des Lebens? Was ist dein Kirchturm?
Mein Ziel ist Jesus. Jesus ist mein Kirchturm. Ich möchte in Seine Arme laufen. Ich möchte einmal sagen können, dass ich dieses Ziel erreicht habe. Auch wenn es immer wieder, wie aktuell, Krisen gibt, die mich davon abhalten können. Nur weil dunkle Wolken oder Nebel mir die Sicht nehmen, heißt es noch lange nicht, dass Jesu Arme nicht mehr für mich geöffnet sind. Dann möchte ich durchhalten, darauf vertrauend, dass Gott mir die Kraft dazu schenkt.
Denn es ist Gnade. Alles! Im Grunde genommen ist das Leben ein Rundweg. Wir kommen von Gott und gehen zu Ihm zurück. Doch können wir den Weg verfehlen. Weil wir nicht auf das Navi hören, nicht darauf, was Gott uns durch Sein Wort sagt. Wir haben ein ganzes Leben lang Zeit, den Weg zurück zu finden. Selbst im Sterben können wir noch zu Ihm kommen. Danach ist es zu spät. Das ist die bittere Wahrheit.
„Hier ist es doch auch schön!“ verspricht so mancher Wegweiser. Mag sein, aber darauf verlasse ich mich nicht. Wie oft sagte das Navi „Du hast die Tour verlassen! Bitte schau‘ auf die Karte!“ Es war nicht unsere Absicht, die Tour zu verlassen. Doch im Eifer des Gefechts passierte es schon mal, dass wir bei Weggabelungen falsch abgebogen sind.
Gott ist ein gnädiger Gott. Wir sind nicht gleich „unten durch“, wenn wir den falschen Weg gehen, selbst wenn wir uns bewusst gegen den richtigen Weg entscheiden. Er mahnt aber immer wieder „Du hast die Tour verlassen!“. Geduldig wartet Er darauf, dass wir uns nach Ihm ausrichten. (Oh ja, Er hat viel Geduld! Müsste ich meinem geistlichen Leben eine Überschrift geben, wäre es „Der Widerspenstigen Zähmung“.)
Nachdem wir den Kirchturm, das Ziel unserer Wanderung erreicht haben, haben wir uns einen großen Eisbecher gegönnt. Der war richtig lecker! Wie großartig muss erst die Belohnung sein, wenn ich mein Lebensziel erreicht habe? Wie schön muss es sein, in Seinen Armen? Wenn kein Tod, kein Geschrei mehr ist und alle meine Tränen getrocknet werden. Wenn ich gleichermaßen Gottes Gerechtigkeit und Gnade erlebe und meine Seele endlich zur Ruhe kommt.
Doch hier muss ich noch laufen. Manchmal das Ziel klar vor Augen, manchmal vorsichtig vorantastend, darauf horchend, ob eine leise Stimme innerlich sagt „Du hast die Tour verlassen!“
Und du? Was ist dein Kirchturm? Was ist dein Ziel?
3 Antworten zu „„Ich möchte den Kirchturm seh’n!“”.
Gibt es im Leben den richtigen und den falschen Weg? Ist nicht auch der falsche ein Erkenntnisweg, der uns in die richtige Richtung lenkt, auch wenn es weh tut. Das Leben ist für mich ein Wunder. Es gibt kein größeres.
Jesus war der Mensch, mit dem Gott direkt verbunden war. Gott, Christus und Heiliger Geist sind Eins. Deshalb ist mein Gott der Leuchtturm, der mich im Leben richtet, d. h. in die richtige Richtung lenkt. Jesus sagte, nicht der Glaube alleine wird die Türe zu Gott öffnen, es sind die Taten. Ich wünsche mir, dass alle Menschen den Weg durch „das Nadelöhr“ finden werden.
Liebe Grüße, Gisela
Ich denke auch, dass der falsche Weg oft ein Erkenntnisweg ist. Doch ich glaube, dass der Glaube allein reicht. Der, der mit Jesus gekreuzigt wurde, hatte keien Chance mehr, irgendwelche Werke zu tun. Doch denke ich, dass die Werke aus dem Glauben kommen müssen. so verstehe ich Jakobus 2, 17 „So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot.“ – Wenn ich sage, dass ich an Gott glaube und nicht vergebe, nicht liebe, mein Leben nicht ändere, dann glaube ich eigentlich nicht. Dann ist es für mich billige Gnade.
Lediglich glauben, dass Gott existiert, tun auch die Dämonen (Jakobus 2,19). Glaube ist vielmehr eine Beziehung zu Gott, die mein ganzes Wesen verändert und folglich auch Auswirkungen hat, die für andere sichtbar sind.