Als Gott der Herr die Welt schuf, schuf er auch die Sehnsucht. Er sagte ihr, sie dürfe drei Tage lang durch die Welt streifen, und nach dieser Zeit, würde Er ihr, ihren festen Platz zeigen. So machte sich die Sehnsucht auf den Weg.
Sie durchquerte den Regenwald, fror ein wenig in der Arktis, machte es sich nachts in der Wüste gemütlich, und saß am Ozean und sah zu, wie die Wellen entstanden.
Nach drei Tagen stand sie vor dem Thron des Herrn. Der Herr fragte sie: „Liebe Sehnsucht, hast du die Welt gesehen?“ „Ja Herr, sie ist wunderschön. Ich erkenne darin deine Handschrift. Du hast sie sehr gut gemacht!“ antwortete die Sehnsucht.
In diesem Augenblick trat ein Engel, der mit vielen anderen vor dem Thron stand, ein wenig zur Seite. Einen kurzen Moment konnte die Sehnsucht einen winzigen Teil von der Herrlichkeit Gottes sehen. Die arme Sehnsucht – denn das Licht war so hell und schön, dass sie beinahe erblindet wäre. Schützend legte der Engel einen Flügel über ihre Augen, und schloss schnell die entstandene Lücke.
Der Herr nahm die Sehnsucht bei der Hand und führte sie. Sie kamen zu einem, für die Sehnsucht unbekanntes Gebilde. Der Herr nahm die Sehnsucht und stellte sie hinein. Da begann die Sehnsucht zu fragen: „Herr, in was für ein Gebilde hast du mich hineingestellt?“ „Das, liebe Sehnsucht, ist das menschliche Herz.“ antwortete der Herr. „Herr, was hast du mit meinen Füßen gemacht? Du hast sie so tief hineingesteckt, dass ich nicht mehr gehen kann!“ klagte die Sehnsucht. „Liebe Sehnsucht,“ sagte der Herr „ich möchte, dass du ganz fest im Herzen verwurzelt bist!“
Wieder fing die Sehnsucht an: „Herr, hier ist es so dunkel! Warum sollte ich vorher die Welt sehen?“ Der Herr erklärte ihr:
„Liebe Sehnsucht, die Menschen werden sich von mir abwenden. Doch du bringst sie zu mir zurück. Der Mensch kann sich nur nach etwas sehnen, was er gesehen hat, oder zu kennen meint!“
2 Antworten zu „Repost: Die Sehnsucht im Herzen”.
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Nur Wow!
Danke.