Verlass dich nicht auf deinen Verstand!

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„Ich denke, also bin ich“ ( Descartes)

Es geht munter weiter mit den Prognosen! Politiker und Wissenschaftler geben ihre Prognosen ab. Immer selbstbewusst in die Kamera! Immer mit dem Satz „So wird es kommen!“ Nicht einmal habe ich es bisher erlebt, dass jemand von ihnen nur vorsichtig angedeutet hat „Es könnte so kommen!“ oder „Das müsste eventuell passieren, wenn es denn so läuft,…“ – Nein, der jeweilige Sprecher ist davon überzeugt, dass seine Prognose genauso eintrifft!

Ich schreibe hier mal ein paar Prognosen auf, die Leute ausgesprochen haben, die zu dem Zeitpunkt als seriös angesehen wurden:

„Hillary Clinton wird die Wahl gewinnen!“ (2016)

„Die Contergan-Kinder (wahlweise auch die Downsyndrom-Kinder) werden nicht erwachsen!“

„Eine Frau darf keinen Marathon laufen, weil ihr sonst die Gebärmutter rausfällt!“

Wie geschrieben, das waren ernst gemeinte Prognosen und die, die sie ausgesprochen haben, wurden als seriös beklatscht.

Weil wir Menschen so vergesslich sind, lassen wir uns wieder und wieder neu etwas erzählen und überprüfen es nicht. Da steht einer lächelnd im Anzug da, hat womöglich ein abgeschlossenes Studium, noch besser, einen selbst erarbeiteten Doktortitel und schon glauben wir alles, was er sagt. – Nicht falsch verstehen: Ich halte die Wissenschaft für etwas Gutes. Viele Lehrsätze sind beweisbar und im Alltag absolut nützlich.

Doch so manche Erkenntnis hatte es schwer bis sie von führenden Wissenschaftlern anerkannt wurde. Ich habe zwar „bloß“ ein geisteswissenschaftliches Fach studiert, aber selbst da mitbekommen, wie mit harten Bandagen gekämpft wurde. Du kannst dreimal die richtige These haben, wenn du das falsche Geschlecht hast, sprich: wenn du eine Frau bist und/oder deine These der Lehmeinung vom hoch angesehenen Professor widerspricht, dann kämpfst du auf verlorenen Posten. Wie z. B. Ignaz Semmelweis, der für seine These ausgelacht wurde, dass es Tiere gibt, die kleiner sind als die Käsemilben, die Menschen krank machen. Die Ärzte fühlten sich angegriffen, als sie von ihm aufgefordert wurden, sich doch bitte, wenn sie vom Sezieren der Leichen kommen, die Hände zu waschen, bevor sie zu den Wöchnerinnen gehen. 

Woher kommt diese Ignoranz? Dieses hochmütige Beiseiteschieben der Möglichkeit, dass man sich auch irren könnte?

Wissenschaftliche Thesen sind in der Regel beweisbar und damit belegbar. Fakten sind überprüfbar. Die Schwerkraft existiert und kann gerne mit diversen Gegenständen, vielleicht nicht unbedingt mit dem neuen Handy, überprüft werden.

Dabei ist die Frage, was ich denn genau erfasse. Ich sehe u. U. nur die Dinge, die ich sehen will. Oder ich bemerke nicht, dass ich bereits das Gesehene interpretiere. Während ich ausgebildet habe, bin ich mal mit dem Finger an der Tischkante entlang gefahren, zusammengezuckt und habe anschließend meinen Finger untersucht. Danach habe ich meine Teilnehmer gefragt, was sie denn gesehen haben. Alle antworteten, dass ich mir einen Splitter in den Finger gezogen hätte. Falsch! Das war bereits Interpretation! Gesehen haben sie nur, dass ich mit dem Finger an der Tischkante lang gegangen, dann zusammengezuckt bin und anschließend meinen Finger betrachtet habe! (Das Experiment kann gerne selbst ausprobiert werden.)

Ich will mich jetzt nicht in Philosophie verlieren. Aber wir sollten uns bewusst sein, dass wir uns nicht immer auf den Verstand verlassen können.

Auch Prognosen können nur aufgrund bereits gemachter Erfahrungen bzw. erfasster Daten erstellt werden.

Wenn ich nur noch das als richtig anerkenne, was ich mit meinen Verstand erfassen kann, dann mache ich den Verstand zu meinem Gott. Wenn ich nur noch Prognosen glaube, dann muss ich nicht zugeben, dass dieses Leben unsicher ist und ich von Gott abhängig bin.

„Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand; erkenne Ihn auf allen deinen Wegen, so wird er deine Pfade ebnen.“ (Sprüche 3, Vers 5 und 6)  – Das rückt das moderne Denken von der Unfehlbarkeit des Verstandes wieder zurecht. Gott zu vertrauen, ist sicherlich schwer in Zeiten wie diesen. Aber warum sollte man das nicht ausprobieren? Gerade in Zeiten wie diesen? Ich habe Gott als einen liebenden Gott kennengelernt. Er ist einer, auf den Verlass ist.

Also warum nicht mal, zur Abwechslung, Gott vertrauen? Ich kann mich an Gottes Versprechen erinnern, mich daran festhalten. Dann bin ich nicht mehr davon abhängig, dass die Prognosen auch eintreffen. Ich werde ja sehen, ob meine Pfade geebnet werden!

Bereit? Kommst du mit?

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