Vor einigen Jahren wurde in der Gemeinde dazu aufgerufen, Weihnachtsdekoration mitzubringen. Man wollte den Baum in der Gemeinde damit schmücken.
So brachte ich meinen Plüschkiwi mit. Er hing mit am Weihnachtsbaum. Ich fand das schön, weil jeder etwas mitgebracht hatte. Es war eine bunte Mischung und irgendwie war es für mich ein Symbol, dass jeder in dieser Gemeinde willkommen war.
Ein Jahr später durfte keiner etwas mitbringen. Das Deko-Team hatte beschlossen, dass sie den Baum einheitlich schmücken. Irgendwie scheint es heute in unserer Gesellschaft so zu sein: Es muss passen, wir sollen einheitlich sein und funktionieren. Wer nicht zu den anderen passt, darf nicht dabei sein!
Mein Kiwi hängt dieses Jahr an meinem Weihnachtsstrauß. Mit seinem goldenen Schnabel und Füßen sieht er putzig aus, zwischen den bunten Kugeln.
Ich habe den Kiwi auf einer Reise gekauft, weil die anderen schon fertig waren, musste ich mich schnell entscheiden.
Ich mag Kiwis. Sie sind komische Vögel und passen nicht wirklich zur heimischen Tierwelt. So fühle ich mich auch manchmal, wie ein komischer Vogel.
Wir feiern zu Weihnachten die Geburt Jesu. Jesus kam in die Welt, um „zu suchen und selig zu machen, das verloren ist.“ Vielleicht fühlen sich gerade dieses Weihnachten viele verloren. Sie feiern alleine oder fühlen sich durch die Corona-Dauerbeschallung der Medien ausgelaugt, sind durch Existenzängste flugunfähig oder sind einfach komische Vögel. All denen möchte ich zurufen: Du musst nicht funktionieren! Du musst nicht zu anderen passen! Du darfst schwach sein! – Denn Gott ist in diese Welt gekommen, damit wir nicht mehr alleine sind. Wir sind geborgen in Seiner Hand. Wenn wir Jesus in unser Herz einlassen, dann ist Weihnachten.
Bei Gott geht es nicht darum, ob wir funktionieren. Er möchte, dass wir uns von Ihm lieben lassen. Er hat eine große Sehnsucht danach, dass wir uns auf Ihn einlassen.
Vor Ihm dürfen wir ehrlich sein, unsere Schwachheit zugeben. Er will unsere Stärke sein: „Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Korinther 12, 9)
So darf ich kommen, wie ich bin: schwach, besorgt, verzweifelt, gefrustet… Er wird sich aller annehmen. Er hat es versprochen: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11, 28)
Denn er ist für alle in diese Welt gekommen – auch für Kiwis!
So wünsche allen ein friedliches Weihnachtsfest!