Die Liebe ist langmütig und gütig (1.Kor. 13,4 ff)

Liebe. Pastell auf Acryl

Nein, ich bin nicht unter dieHochzeitsprediger gegangen. Zu oft wurde der zitierte Bibeltext schon Brautpaaren vorgelesen. Die Predigt wird schnell zusammengestrickt: So habt ihr euch zu verhalten, dann wird es auch was mit der Goldenen Hochzeit! Na denn „Prost!“, ähm „Amen!“

Doch der Text geht viel tiefer. Wer ehrlich ist, merkt schnell, dass diese Messlatte sehr hoch gehängt ist. Nicht zu schaffen.

Nicht nur Paulus schrieb Briefe. Auch Johannes griff zum Pergament. Im 1. Johannesbrief 4, 16 heißt es „…Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“  

Wenn Gott die Liebe ist, kann ich den Korinthertext nicht nur als Handlungsanweisung, sondern auch als Beschreibung Gottes verstehen: Gott ist langmütig und gütig, Gott beneidet nicht, Gott prahlt nicht, er bläht sich nicht auf.

Weiter mit Vers 6 und 7: Er freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, er freut sich aber an der Wahrheit. Er erträgt alles, er glaubt alles, er hofft alles, er erduldet alles.

So gelesen, bekommt der Text plötzlich einen neuen Sinn. Er lässt mich staunen.

Ich habe angefangen zu malen. So malte ich das Triptychon „Liebe – Glaube – Hoffnung“. „Hoffnung“ und „Glaube“ fielen mir relativ leicht. Der Anker der Hoffnung, der zur Knospe wird und das Kreuz des Glaubens, der Wein zum Wachsen bringt. Doch für die Liebe hatte ich keine Idee. Das Symbol der Liebe, das Herz, war mir zu kindisch. Eine Woche ließ ich mir Zeit. Dann aber dachte ich, dass ich mich nur ausprobiere. Keine Galerie wartet auf meine Bilder.

So malte ich das Herz, das von zwei Händen gehalten wird. Als ich fertig war, merkte ich, das nicht das Herz das eigentliche Symbol für die Liebe ist, sondern die Wunden an den Handgelenken.

Jesus hat für uns alles ertragen und erduldet! Wenn mir bewusst wird, was er für mich aus Liebe getan hat, dann kann ich nur zurücklieben. Doch die Messlatte ist immer noch hoch. Aber ich muss es nicht allein schaffen.

„…, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“ (Römer 5,5) Wenn das so ist, dann muss ich nicht die Menschen mit meiner kleinen menschlichen Liebe lieben. Ich kann ich aus der unermesslichen Liebe Gottes schöpfen.

Lasst uns lieben!

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