Maria wird mich weiter beschäftigen. Doch am Ende des Jahres möchte auch ich innehalten.
Was bleibt von all den großen und kleinen Aufregern? Den kleinen und großen Glücken? Bei den ganzen Jahresrückblicken fällt mir wieder auf, dass Nachrichten, die mich aufgeregt oder berührt haben, schon wieder vergessen waren. Es bleibt nur ein „Ach ja, das war ja dieses Jahr!“
Ich bin dieses Jahr Gott näher gekommen. Nein, anders: Gott ist mir näher gekommen. Irgendwie ist es für mich immer noch erstaunlich. Nachdem ich nichts mehr zu tun haben wollte mit Christen – und bis heute sind mir Christen suspekt (Obwohl ich selbst einer bin.) – hat Gott sich um mich gekümmert. Altmodisch ausgedrückt: Er hat sich meiner erbarmt.
Dafür bin ich Ihm sehr dankbar. In dieser lauten und oberflächlichen Welt fühle ich mich oft unwohl. Ich brauche meinen Glauben.
Was bleibt vom Jahr?
Vor Weihnachten habe ich mit meinen Kids in der Gruppe über den Glauben philosophiert. Was heißt Glauben? Wie oft muss ein Mensch lügen, bis ich ihm nicht mehr glaube? Was ist der Unterschied zwischen „an den Weihnachtsmann glauben“ und „an Gott glauben“? Zum Schluss erzählte ich, dass die Neurotheologen, also die Wissenschaftler, die den Glauben im Gehirn verorten wollen, herausgefunden haben, dass das Glaubensareal so tief im Gehirn versteckt ist, dass keine Demenz, kein Tumor, kein Unfall dieses Areal beschädigen kann. Darauf fragte ein Junge, ob denn wirklich der Glaube nur in einem Areal stattfindet. Zum Glauben gehöre doch auch das Sehen und Hören usw. Als nächstes fragte er, ob man dann theoretisch das Glaubensareal aus dem Gehirn rausschneiden könne.
Ich überlegte. Zögernd antwortete ich „Ich denke schon. Aber möchte man ohne Glauben leben?“ Er erwiderte „Das wäre wie eine glatte Wand, an der man sich nicht festhalten kann!“
Er hat es erfasst! Dieser Junge hat begriffen, worum es geht beim Glauben: Etwas zu haben, woran man sich festhalten kann! Eine Hoffnung zu haben, jenseits von dem, was Menschen einem antun können, jenseits von all dem Leid.
Hoffnung auf einen Neuanfang, Hoffnung auf ein Leben in Ewigkeit, Hoffnung, darauf, dass alle Tränen getrocknet werden – von Gott selbst. (Offenbarung 21, 4)
Möge euch diese Hoffnung im neuen Jahr begleiten und möge euch der nahe sein, der diese Hoffnung schenkt: Christus!