Reisen mit leichtem Gepäck

Ich melde mich verspätet aus dem Urlaub zurück. Der lange Rückflug steckt mir noch in den Knochen.

Bevor wir mit dem kleinen Bus abgeholt wurden, um zum Flughafen gebracht zu werden, hatten wir bis zum Schluss ein Hotelzimmer, so dass wir uns umziehen konnten. D. h. die Sommerhosen und die Sandalen konnte ich noch schnell, wenn auch schweren Herzens in den Koffer packen. Dadurch war mein Handgepäck auf einen kleinen Rucksack reduziert. Nachdem mein Koffer aufgegeben war, war alles, was ich die nächsten 16 Stunden brauchen würde in meinem Rucksack: Ticket, Pass, Zahnbürste und Buch waren die wichtigsten Begleiter für mich.

Ich genoss es, so wenig Gepäck dabei zu haben.

„Ich bin ein Gast auf Erden!“ Mein Leben ist eine Reise. Wäre es nicht schön, wenn ich auch hier nur leichtes Gepäck dabei hätte? Was macht mein Gepäck schwer? Es sind die Sorgen, die mich belasten. Es sind aber auch die schweren Erlebnisse in meinem Leben. All das, woran ich rumknabbere, was mich verletzt und misstrauisch gemacht hat, macht mir das Gepäck schwer. Das Einzige, was hier wirklich auf Dauer hilft, ist die Vergebung. Ich habe mich damit schwer getan. Ich wurde von Vielen auf sehr verletzende Art und Weise abgelehnt. Nicht nur, wie in früheren Inputs beschrieben, von meinem ehemaligen Pastor. Ich möchte jetzt keine theologische Abhandlung über Vergebung schreiben. Wie auf der Unterseite „über“ bereits geschrieben, schreibe ich hier von meinen persönlichen Einsichten und Erfahrungen. Meinem Pastor habe ich anfangs aus Gehorsam gegenüber Gott vergeben. Ich wusste, dass Gott mein Herz kennt. Deshalb brauche ich Ihm nichts vorzumachen. So habe ich sinngemäß gebetet „Herr, ich vergebe ihm, weil du es in deinem Wort so erwartest. Ich kann es im Moment nur mit meinem Verstand. Bitte hilf‘ mir, dass ich es eines Tages mit dem Herzen kann!“ Es war ein rein mechanisches Ritual. Anfangs habe ich ihm immer und immer wieder vergeben. Jedes Mal, wenn ich mich an etwas erinnerte, was er mir angetan hat, habe ich ihm vergeben.

Ich habe einen Menschen in meinem Umkreis, der nicht vergeben hat. Seine Welt ist klein und eng geworden. „Jetzt bin ich dran!“ ist ein typischer Spruch von ihm.

Für mich ist das eine Warnung. Ich wollte nicht verbittern. Immer noch bin ich überrascht, wie tief Gott in mein Leben eingegriffen hat! War es am Anfang noch Gehorsam, ist es heute das Wissen und zwar das Wissen, das ich mit jeder Faser meiner Seele erfasst habe, dass Gott mich liebt. Nachdem ich staunend begriffen habe, wie groß Gottes Liebe für mich tatsächlich ist, sind meine Verletzungen nicht mehr so schmerzhaft. Es fällt mir leichter Gott zu vertrauen und kann deswegen Altes, Schmerzhaftes loslassen.

Ähnlich geht es mir mit den Sorgen. Sie an Gott abzugeben, Ihm zu vertrauen ist nun nicht mehr so schwer für mich. Es gibt Momente, in denen es wieder weh tut oder es mir schwer fällt zu vertrauen. Dann merke ich, wie sehr Gott mich schon verändert hat. Denn das habe ich nicht selbst getan.

So wird mein Gepäck immer leichter und meine Lebensreise dadurch angenehmer.   

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