9. November 1989: Ich sitze mit Tränen in den Augen vor dem Fernseher und kann es nicht fassen. Das, wovon ich dachte, dass es nie passieren würde, passiert gerade und ich schaue zu. Ich habe mich an den Gedanken gewöhnt, dass ich erst im Rentenalter West-Berlin sehen werde. Da fällt die Mauer. Für mich ist das bis heute ein Wunder.
9. November 2019: Ich laufe über ein Pagodenfeld und mache eifrig Fotos. Zwischendurch wird mir bewusst, dass ich heute nicht hier wäre, wenn nicht vor 30 Jahren die Mauer gefallen wäre.
Ich bin vorsichtig geworden mit Prognosen. Sätze wie „Das wird nie passieren!“ kommen mir nicht so schnell über die Lippen.
Maria hat keinen Mauerfall erlebt. Sie ist jedoch mit den alten Geschichten aufgewachsen. Die Geschichten von Mose und Josef und Abraham. Zumindest ist in derBBibel nicht erwähnt, dass sie, bevor der Engel sie besucht hat, persönlich ein Wunder erlebt hat. Doch die Geschichten, mit denen sie aufgewachsen ist, haben ihr gereicht, um Gott zu vertrauen.
Nachdem ihr gesagt wurde „Bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ hat sie geglaubt. Ihre Antwort war schlicht „Siehe ich bin des HERRN Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ (Lukas 1,38)
So möchte ich auch glauben. Denn im Gegensatz zu ihr habe ich persönlich ein Wunder erlebt.