A broken Hallelujah

Vor einigen Jahren hörte ich mir mein absolutes Lieblingsmusikwerk in der Petrikirche Hamburg: den Messias von Händel. Nach englischer Sitte standen wir beim großen Hallelujah auf – und mir kamen die Tränen! Diese gewaltigen Klänge berührten mein Herz. Ein großes Gotteslob, „And He shall reign for ever and ever“. – “Und er regiert für immer und ewig.” Was kann es Schöneres geben, als Gott zu loben?

Es gibt aber auch ein moderneres Lied: „Hallelujah“ von Leonard Cohen:

„Now I’ve heard there was a secret chord
That David played, and it pleased the Lord
But you dont really care for music, do you?
It goes like this, the fourth, the fifth
The minor falls, the major lifts
The baffled king composing Hallelujah” – oft gecovert, in vielen Filmen verwendet. Hier ist von zwei Beziehungen die Rede: die kaputte Beziehung zu seiner Freundin bzw. Ex-Freundin und die Beziehung zu seinem Gott. Denn im Refrain heißt es „Hallelujah“. “Its a cold and its a broken Hallelujah.” – Es ist ein kaltes und es ist ein gebrochenes Halleluja. Aber es ist ein Halleluja. Cohen spricht zum Ende seines Lieds davon, dass er, so übersetze ich, vor Gott stehen wird, mit nichts auf der Zunge, als ein Halleluja.

Es ist eine tiefe Erfahrung des Menschen: Beziehungen, in die man große Hoffnungen setzte, zerbrechen, Lebenslügen werden einem bewusst, es tut weh, vor sich selbst zugeben zu müssen, dass man sich etwas schön geredet hat. Oder Dinge, die selbstverständlich schienen, gibt es plötzlich nicht mehr. Jeder hat schon Enttäuschungen und schlimme Erfahrungen durchlitten. Wie sieht es dann aus? Soll dann Gott immer noch für immer und ewig regieren? Oder möchte ich nicht lieber das kurz mal alleine regeln? Es fällt mir schwer, dann Gott nicht das Zepter aus der Hand nehmen zu wollen. Doch ich bete, dass er mir die Kraft gibt, selbst in den dunkelsten Stunden meines Lebens ein Halleluja auf den Lippen zu haben. Vielleicht nur ein gebrochenes Halleluja, aber immer noch ein Halleluja. Amen!

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