Es war einst ein König, der hatte ein großes Reich. Dieses Reich wurde oft angegriffen. Immer wieder musste er seine Burgen verteidigen oder geraubtes Land zurückerobern. An seiner Seite stand sein General. Der General hatte nur die Tapfersten in seiner Truppe. Selbst der Kleinste unter ihnen war groß zu nennen. Einst hatte der König dem General das Leben gerettet. Der General, damals noch einfacher Soldat war dann an den Hof des Königs gekommen. Seitdem wich er seinem König nicht von der Seite. Im Laufe der Zeit wurden sie erst Freunde, dann enge Vertraute und schließlich Brüder. Sie schlugen viele Schlachten zusammen. Vor jedem Kampf berieten sie gemeinsam, wie sie den Feind am besten zurückschlagen könnten. Oft genügte ein Blick und beide wussten, was zu tun war. Ihre Freundschaft war legendär. Bei Freunden hoch angesehen, vom Feind gefürchtet: der König und sein General.
Eines Tages waren sie auf einer Burg, die es zu verteidigen galt. Doch diesmal rückte der Feind schneller als erwartet heran. Der General stellte seine Mannen in den Burghof auf. Er sah, wie sich die Bogenschützen auf der Mauer in Stellung brachten. Da kam der König. „Bleib auf deinem Posten!“ sagte er zu seinem General. Es schien, als wolle er noch was sagen. Doch hörte man nun das Kriegsgebrüll des Feindes sehr deutlich. So sagte der König nur noch einmal „Bleib auf deinem Posten!“ und ging, um den anderen Truppen letzte Anweisungen zu geben.
Kurze Zeit später stürmte der Feind gegen das Burgtor. Er war zu schnell gewesen. Die Zugbrücke konnte nicht mehr hochgezogen werden. Der General sah fassungslos, wie das Tor fast von alleine aufging. Die Bogenschützen schienen wie gelähmt, kaum einer von ihnen traf. Der General auf seinem Platz kämpfte mit sich. „Bleib auf deinem Posten!“ hatte der König gesagt. Er wusste, er konnte sich auf seinen König verlassen. Er hatte unzählige Male bewiesen, dass er ein starker König war, der nie den Überblick verlor. Doch diesmal schien es anders zu sein. Fast widerstandslos fiel der Feind in die Burg ein. Plötzlich sah er den König oben auf der Mauer bei den Bogenschützen stehen. Ohne Harnisch, noch nicht einmal ein Schild in der Hand. Schon näherte sich ein Soldat von den feindlichen Truppen und richtete seinen Pfeil gegen den ungeschützten König. Der General hielt es nicht mehr aus. Er zog sein Schwert. „Mir nach!“ rief er seiner Truppe zu und rannte dem Feind entgegen.
Als der Feind den gefürchteten General sah, floh er. Aber nur, um sich neu zu formieren. Der General setzte ihm mit seinen Soldaten nach. Plötzlich war er von feindlichen Truppen umzingelt. Er kämpfte tapfer. Doch er hatte keine Chance. Die königliche Armee rückte zwar auch aus. Aber für den General kam jede Hilfe zu spät. Als er vom Schwert durchbohrt zusammenbrach, sah er als Letztes die traurigen Augen seines Königs. Traurig und gelähmt standen die königlichen Soldaten auf freiem Feld. Das nutzte der Feind für sich. Er rannte geschlossen zur Burg zurück und verschloss das Tor von innen. Schlacht und Burg waren verloren.
Der König setzte sich traurig zu seinem toten Bruder. Er verstand nicht, wie das passieren konnte. Es gehörte zu seinem Plan, dass der Feind fast kampflos in die Burg gelassen wurde. Der Feind sollte sich sicher wähnen und nur auf den scheinbar ungeschützten König achten. Erst, wenn alle feindlichen Soldaten durch das Tor gekommen wären, sollte es geschlossen werden. Der Feind wäre eingekesselt gewesen: die Bogenschützen von hinten, versteckte Fußtruppen von den Seiten und der tapfere General mit seinen Mannen von vorn. Der König hätte gesiegt. Doch der General ist nicht auf seinem Posten geblieben. Der General hat seinem König nicht vertraut!
Denkst du vielleicht auch, die Schlacht ist bereits verloren? Glaubst du, dass dein König Jesus nicht den Überblick hat? Wenn das so ist, dann möchte ich dir zurufen: „Bleib auf deinem Posten!“ Bleib auf deinem Posten! – denn Jesus hat den Überblick. Er, der jedes Haar auf deinem Kopf kennt, (Matthäus 10, 30) weiß auch, was nötig ist, um die Schlacht zu gewinnen. „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht!“ schreibt Paulus an die Philipper (Philipper 4, 13) Alles heißt ALLES. Halte dich daran fest und bleibe auf deinem Posten.