Vor einigen Tagen fand ich ein Notizbuch, das ich 1992/ 93 geführt habe. Es war die Zeit nachdem ich zum ersten Mal gehört habe, dass Jesus eine persönliche Beziehung zu mir haben möchte und bevor ich ihm mein Leben gegeben habe.
Darin fand ich auch folgende Abhandlung:
„Glück
Was ist Glück? Was ist Glück für dich? Du sitzt hier in der S-Bahn mit anderen Leuten im Abteil. Wenn du aufstehen und sie fragen würdest „Sind Sie glücklich?“ würden sie dich für verrückt halten. Und wenn nicht, was würden sie antworten? ‚Nein!‘ – Warum nicht? ‚Ja!‘ Warum? Spätestens dann wüßten sie keine Antwort mehr!
Wann nennst du dich glücklich? Wenn du Geld hast? Wenn du Arbeit hast und eine Wohnung? Bist du jetzt glücklich? Nein – wieso nicht? Du hast doch alles! Wann wärst du unglücklich? Wenn ich etwas verlieren würde. Wenn ich es wiederfände, wäre ich glücklich. Doch warum bist du nicht jetzt schon glücklich, bevor du etwas verlierst?
Es heißt: glücklich irgendwo angekommen sein. Wenn auf der Reise nichts schief gegangen ist, bist du glücklich. Es heißt: glücklich und zufrieden. Hängt das immer zusammen? Ist man automatisch glücklich, wenn man zufrieden ist?
Ist dir schon mal aufgefallen, dass die Menschen schneller unglücklich sind, als glücklich? Es gibt die Sendung ‚Glücksrad‘. Sind die Menschen wirklich glücklich? Wenn du sie kurz nach Sendung fragen würdest, würden sie sicher antworten ‚Ja, denn ich habe das Gold und das Auto gewonnen!‘ Aber später, im Alltag?
War Jesus glücklich? Hat er Glück gespürt? Andauernd hat er Kranke um sich gehabt und Leidende. Immer wieder hat er erfahren, dass die Menschen ihm nicht richtig glauben und vertrauen. Bis heute haben die Menschen nichts begriffen. Er hat seinen Tod voraus gesehen und man hat ihn verraten.
Sind Christen glücklich? Wenn ja, worüber?
Glück, was ist das?“
Am meisten fasziniert mich die Frage „War Jesus glücklich?“ Ich denke, Jesus war, als er hier auf der Erde war, glücklich. Sicher konnte er sich auf das konzentrieren, was gerade um ihn rum passierte. Er hat sicherlich, das beschriebene Elend wahr genommen. Doch konnte er wohl auch die schönen Augenblicke genießen z. B. wenn jemand begriffen hatte, was er gepredigt hat, wenn Kranke, die er geheilt hat, ihm überschwänglich dankten. Ich denke, dass ich glücklich sein kann, trotz unerfüllter Wünsche. Deswegen war meiner Meinung nach Jesus glücklich. Er ist es heute noch – weil er mich ansieht und dabei sieht er den Teil von mir, der ihm schon ähnlich ist. Er sieht mein kleines bisschen Vertrauen, mein Staunen über ihn, das Bißchen, was ich schon verstanden habe. Wenn Jesus mich ansieht, dann ist er mindestens genauso stolz, wie eine Mutter auf ihr kleines Kind. Keine Mutter würde denken ‚Schon ein halbes Jahr alt: macht noch in die Windel, schläft immer noch viel, redet noch kein vernünftiges Wort, laufen ist auch Fehlanzeige – ziemlich lästig, dieses Kind.‘ Nein! Eine Mutter schaut ihr Kind an und findet jedes Lächeln toll und freut sich über jeden kleinen Fortschritt.
Vielleicht sollten wir aufhören, uns selbst fertig zu machen und uns stattdessen bewußt werden: Jesus ist glücklich, weil er mich hat!