Temporarily not available

Bis einschließlich gestern war ich auf dem Land. Ach, war das herrlich. Die Kühe muhten, die Schafe blökten und ringsum das weite, hügelige Land. Die Eier von den Hühnern des Nachbarn entsprachen nicht der EU – Norm, waren aber dafür um so leckerer. Fast perfekt. Wäre da nicht das Funkloch. Mein Handy konnte ich nur als Uhr benutzen. Ansonsten: keine E-Mails, kein WhatsApp, kein Hochladen vom “Montagsinput”, noch nicht einmal ein Telefonat war möglich.

Derjenige, der versucht hat, mich anzurufen, hat dann sicher folgenden Text gehört „The person you have called, is temporarily not available!“ – „Die angerufene Person ist vorübergehend nicht erreichbar!“ Wie oft sind wir „temporarily not available“? Zum Beispiel die klassische Frühstücksszene: der Mann liest Zeitung und seine Frau redet mit ihm – temporarily not available. Das Kind, das versucht, seiner Mutter von dem Kummer in der Schule zu erzählen. Doch die Mutter schickt es ins Zimmer zum Spielen – temporarily not available. Wie oft hören wir nicht zu, bemühen wir uns noch nicht einmal, den Anderen zu verstehen. Körperlich sind wir anwesend, aber mit den Gedanken sind wir ganz woanders. Ist das noch vorübergehend oder ist das schon dauerhaft? Sind wir überhaupt noch erreichbar?

Wie ist das mit Gott? Wie oft sind wir für ihn „temporarily not available“? Was, wenn er mit uns reden möchte? Sind wir bereit ihm zuzuhören? Derjenige, der uns bei unseren Beziehungen helfen kann, möchte mit uns in Beziehung leben. Vielleicht wäre es ein guter Anfang, diese Beziehung in Ordnung zu bringen. Wenn ich es lerne, Gott zuzuhören, dann kann ich auch wieder den Menschen zuhören, die Zeitung zusammenfalten und bei meinem Kind an die Tür klopfen.

Vielleicht findet sich demnächst ein nicht verplantes Wochenende. Dann fahre ich wieder aufs Land, ins Funkloch. Dann spaziere ich über die Hügel und übe mich darin, Gott zuzuhören. Wenn ich wiederkomme, dann bin ich wieder für die Anderen „available“.

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