Umwege
Als ich vor kurzem im Reisebüro meinen Urlaub buchen wollte, bot der Reiseveranstalter mir folgende Variante für den Rückflug an: Mallorca → München, München → Rhodos; Rhodos → Hamburg.
Der Mitarbeiter vom Reisebüro starrte auf seinen Monitor und murmelte „Das ist nicht euer Ernst!“ Auch ich feixte. So etwas kann einfach nicht ernst gemeint sein.
Gott meint es sehr wohl ernst! Umwege sind seine Spezialität. Josef kam erst ins Gefängnis, ehe er Wesir Ägyptens wurde. Israel wanderte 40 Jahre lang durch die Wüste. Jona wurde erst von einem Fisch verschluckt, bevor er nach Ninive ging.
Ich mag keine Umwege. Mein Navi soll gefälligst die kürzeste Route berechnen und nicht die schönste. Doch die Umwege, die Gott mit uns geht, lassen uns lernen. Gott ist daran interessiert, dass wir etwas lernen, nicht, dass wir schnell ans Ziel kommen. Umwege sind für ihn keine vertane Zeit. Bei allen drei oben erwähnten Umwegen ging es darum, dass diejenigen, die sie gehen mussten – Josef, Jona und das Volk Israel, es lernen, Gott zu vertrauen. Es ist eine schwierige Lektion! „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ sagt man leicht dahin. Ich würde gern alles „unter Kontrolle“ haben. Immer wieder komme ich an den Punkt, an dem ich merke, dass ich nichts in der Hand habe. Daran kann ich verzweifeln oder – Gott vertrauen. Manchmal sind dafür Umwege nötig. Gott lässt nicht nur diese Umwege zu, er geht sie auch mit uns. Schritt für Schritt. Bis wir am eigentlichen Ziel sind. Das Ziel, das Gott von Anfang an für uns vorgesehen hat, ihm zu vertrauen.
Ich habe den Urlaub übrigens gebucht, nachdem mir für die Rückreise ein anderer Flug angeboten wurde. Direktflug selbstverständlich!